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Tiergeschichten aus dem Europäischen Kulturpark


2015 gab es erstmals im Park Schwanennachwuchs. Sechs kleine Schwanenküken hatte die Schwänin ausgebrütet. 2016 konnten die Parkbesucher erneut auf Schwanennachwuchs hoffen, da die Schwänin Mitte April wieder brütete.

 

Leider geschah dann folgendes:

Am Morgen des 07.04.2016 wurde mir von einem Mitarbeiter der französischen Parkverwaltung mitgeteilt, dass unweit des Schwanennestes ein toter Schwan läge.

Die Nachricht war natürlich ein Schock für mich. Ich ging dann mit ihm zu der Stelle hinunter, wo er den toten Schwan aufgefunden hatte. Was ich dort sah, übertraf meine schlimmsten Befürchtungen. Vermutlich war es die Schwänin, die getötet worden war.

Sie lag blutverschmiert mit aufgebrochenem Brustkorb auf der Grasfläche nur wenige Meter vom Nest entfernt.  Überall blutige Federn.  Alles deutetete auf einen heftigen Kampf des Schwanes mit dem Angreifer hin.

War es ein Hund oder Fuchs ?  Im Moment wusste  ich darauf keine Antwort. Schweren Herzens machte ich einige Fotos von dem Schwan, dem verlassenen Nest und von dem Schwanenmann, der unentwegt um das Nest schwamm. Danach entfernte der Parkmitarbeiter den Schwan von der Unglücksstelle.

Die Fotos habe ich noch am gleichen Tag einem Tierarzt gezeigt. Er war sich ziemlich  dass es sich bei dem Angreifer um einen großen Hund gehandelt haben muss. Einen Fuchs als Angreifer schloss er aus, da ein Fuchs seinem Opfer auch  meist den Kopf abbeißen würde.

Das schlimme Ereignis sprach sich natürlich bei den Parkbesuchern herum wie ein Lauffeuer. Ich bekam die nächsten Tage  nun so manchen dezenten Hinweis auf Spaziergänger  mit großen Hunden, die in Nestnähe ihre Hunde frei laufen ließen.  Auch wenn irgendwann herauskommen sollte, wer für den Tod der Schwänin verantwortlich war, das Geschehene konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Die Schwänin war tot und das Gelege blieb nun unausgebrütet. Oft wurde ich gefragt, ob es nicht möglich sei, dass man dem Schwanenmann einen neue Schwänin zuführen könnte.Ich hatte darüber bereits mit einem Experten, dem Leiter der Wasservogelauffangstation in Perl-Besch gesprochen. Er meinte, dies sei äußerst schwierig und mit großem Aufwand verbunden. Jetzt unmittelbar  nach dem Ereignis und noch wochenlang danach, würde der Schwanenmann um seine Partnerin  trauern. In dieser Zeit nimmt er keine neue Schwänin an. 

Später sei auch nicht sicher,  ob er eine  neue Gefährtin annimmt oder sie sofort wieder aus seinem Revier vertreibt.

Die Natur würde es schon richten.

Wenn er Glück hat, fliegt ihm irgendwann eine andere Schwänin zu, so der Experte.

Und siehe dar, am 09.01.2018 entdeckte ich zu meiner freudigen Überraschung unseren Schwanenmann mit einem anderen Schwan auf dem Fischweiher. Am Tag darauf,  sah man die Beiden auf den größeren Gewässern  gemeinsam auf  Futtersuche. Sollte die Partnerschaft halten und die Schwänin schon geschlechtsreif sein, ist es durchaus möglich, dass es in diesem Jahr wieder Schwanennachwuchs gibt.

Mein Artikel  ist  ein Appel an die Hundehalter, sich mit ihren Vierbeinern von einer brütenden Schwänin fernzuhalten. Leider geschieht  es immer wieder,  dass freilaufende Hunde ob groß oder klein, auf die Schwäne zulaufen und diese verbellen, ohne dass  die Hunde zurückrufen werden.

 

Leider drohen den Schwänen, wie auch den anderen Wasservögel auch weitere Gefahren, etwa durch sorglos zurückgelassene Angelutensilien oder achtlos weggeworfenen Plastikmüll.  Aber auch falsch verstandene Tierliebe können den Schwänen schaden. So führt das Füttern mit  Weißbrot und Flutes dazu, dass zwar ihre Mägen gefüllt sind, es fehlen  aber wichtige Vitamine und Ballaststoffe. 

Eigentlich brauchen Wildtiere den Menschen nicht !

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Kommentare: 2
  • #1

    Marie (Dienstag, 20 März 2018 20:07)

    Traurige Geschichte, hoffentlich lesen den Bericht viele Hundehalter und passen ein bisschen besser auf, damit wir dieses Jahr vielleicht wieder kleine Schwanenkinder beobachten können.
    LG

  • #2

    Jean D. (Mittwoch, 21 März 2018 23:03)

    Hallo Hundehalter, es schadet unserem Ansehen nicht, wenn wir unsere Hunde in einer solchen Umgebung an der Leine führen. Wir wollen uns alle nicht nur an unserem Vierbeiner sondern auch an der Natur und insbesondere der Tierwelt im Park erfreuen. J.D.